Executive Summary
Seit Jahren diskutiert die Medienbranche über drohende „Nachrichtenwüsten“ – also Gegenden, in denen es keine täglich erscheinende Lokalpresse mehr gibt. Wie weit Lokalzeitungen in West- und Ostdeutschland tatsächlich noch verbreitet sind, darüber herrscht bislang Unklarheit. Hierzulande gibt es bisher kein systematisches Monitoring der Verbreitung von Lokalzeitungen. Der „Wüstenradar“ schließt nun diese Lücke, indem er die Zahl der wirtschaftlich unabhängigen gedruckten lokalen Tageszeitungen von 1992 bis 2023 auf Kreisebene erfasst. Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen, darunter die Zeitschriftendatenbank der Deutschen Nationalbibliothek, „Zeitungen in Deutschland“ von Walter Schütz, Medienberichte und Handelsregister-Eintragungen.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Auf Landkreisebene gibt es noch keine Nachrichtenwüsten in Deutschland.
- Die Studie zeigt gleichwohl einen erheblichen Rückgang besonders in ländlichen Regionen Westdeutschlands.
- Bislang sind noch keine negativen Auswirkungen etwa auf politische Partizipation und andere Aspekte des demokratischen Gemeinwesens feststellbar.
Vor dem Hintergrund internationaler Forschung zu dem Thema diskutieren die Autor:innen der Studie politische und zivilgesellschaftliche Maßnahmen, um die Entstehung von Zeitungswüsten zu verhindern und die Vielfalt im Lokaljournalismus zu fördern. Deutschland befindet sich demnach in einer Situation, in der noch demokratiegefährdende Entwicklungen in einzelnen Regionen verhindert werden können.
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Alle Ergebnisse auf 46 Seiten mit Informationen zur Methodik und zu den Handlungsoptionen.